
Gefährliche Ablenkung im Auto: Handy, Touchscreen & Co steigern Unfallrisiko
Knapp 30 % oder rund 10.000 aller Verkehrsunfälle in Österreich mit Verletzten oder Toten gehen auf Lenker zurück, die vom Verkehrsgeschehen abgelenkt sind. Häufig sind es junge Menschen, die während der Fahrt moderne Kommunikationstechnik bedienen.
Spielen am Handy
Junge AutofahrerInnen zwischen 18 und 24 Jahren lassen sich besonders häufig vom Handy ablenken. Zwar ist das einhändige Steuern, während man mit dem Handy in der anderen Hand telefoniert, in den letzten Jahren tatsächlich zurückgegangen. Stattdessen werden nun vermehrt Textnachrichten verfasst oder gelesen, und Handys bzw. andere elektronische Geräte werden häufiger zum Spielen, zur Musikauswahl, zum Anschauen von Bildern und zum Surfen im Netz genutzt. Fällt der Blick aufs Display statt auf die Straße, steigt das Unfallrisiko enorm: Bei voller Aufmerksamkeit auf das Fahren gäbe es geschätzt ein Viertel weniger Verkehrstote.
Eingebaute Technik
Der Anteil an Fahrzeugen mit Bordcomputer und zentralem Display ist mittlerweile auf rund die Hälfte angestiegen. Die Bedienung solcher Kommunikations-, Unterhaltungs- und Komforttechnik steigert laut Experten das Unfallrisiko ebenfalls um die Hälfte. Touchscreen, Autoradio, Sprachsteuerung und Navigationseingaben fördern die Unachtsamkeit am Steuer und damit das Unfallgeschehen. Besonders riskant wirkt sich die Bedienung des Autoradios via Bordcomputer aus, wobei das Unfallrisiko um 89 % steigt! Fahrassistenzsysteme wiederum verleiten dazu, sich anderen Dingen als dem Verkehr zu widmen, und auch damit erhöht sich das Unfallrisiko enorm.
Lenken oder ablenken lassen
Die Nutzung technischer Funktionen im Fahrzeug ist mittlerweile selbstverständlich geworden. Zwar weiß man theoretisch um die damit verbundenen Gefahren, missachtet diese Erkenntnis aber in der Praxis. Die Verwendung des Handys am Steuer wird mehr als Gewohnheitsrecht, denn als Delikt empfunden und ist kaum mit sozialer Ächtung verbunden.
Strengere Maßnahmen bei leichtsinnigem Verhalten bzw. bei Verstößen gegen geltende Regelungen könnten verpflichtende Schulungen, höhere Bußgelder, die Aufstellung von „Handyblitzern“ und schneller verhängte Fahrverbote zur Folge haben. Eine Erweiterung der technischen „Infrastruktur“ im Fahrzeug könnte zudem künftig Autofahrer mittels Innenraumsensorik überwachen – dabei würden Infrarotkameras Augen, Gesicht und Kopf abtasten, um Ablenkungen zu erkennen. Statt solch wenig verlockende Szenarien auf den Plan zu rufen, sollten Autofahrer Vernunft zeigen und sich auf ihre „Aufgabe“ besinnen, ihr Fahrzeug ohne Ablenkung durch technische Kommunikationsmittel sicher und konzentriert zu steuern.
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