
Garantie statt Geld – Avalkredite als Schlüssel zur Liquiditätssicherung
Immer häufiger verlangen Auftraggeber von Gewerbetreibenden ein Sicherheitsversprechen. Doch statt Bargeld bereitzustellen, setzen clevere Unternehmer:innen zunehmend auf abstrakte Garantieversprechen durch eine Bank oder Versicherung. Egal, ob Sie Gläubiger oder Schuldner sind, reduzieren diese Instrumente wirksam die finanziellen Risken und stärken die Liquidität.
Lassen Sie sich durch die unterschiedlich verwendeten Begrifflichkeiten nicht verwirren - Bürgschaften, Garantien oder Avale bzw. Avalkredite - unterm Strich ist immer dasselbe gemeint: Ein Versprechen an den Gläubiger, dass er sein Geld bekommen wird.
Normalerweise ist dies ein abstraktes Zahlungsversprechen. Unabhängig davon, ob der Hauptschuldner seinen Verpflichtungen nicht nachkommen kann oder möchte, wird die Zahlung garantiert. Der Gläubiger muss nur dem Garantiegeber plausibel erklären, dass der Garantiefall eingetreten ist. Der Versicherer bzw. die Bank holt sich das Geld anschließend auf eigenes Risiko vom Schuldner zurück. Für dieses Leistungsversprechen ist an die Bank eine Provision und an den Versicherer eine Prämie zu bezahlen.
Je nachdem, welche Art von Leistung abgesichert werden soll, unterscheidet man auch begrifflich noch z.B. zwischen Haftrücklass-, Leistungs-, Gewährleistung-, Anzahlungsgarantie, Mietkautionsgarantie, Zollbürgschaft, Bietungsbürgschaften. Wobei der Fantasie des abzusichernden Geschäftsfalles allein durch die Bonität des Gläubigers und die Geschäftspraxis des Versicherers oder der Bank Grenzen gesetzt wird.
Vorteile für Schuldner und Gläubiger
Der Schuldner hat primär einen Liquiditätsvorteil. Er muss weder extra lang auf sein Geld warten, noch auf Anzahlungen verzichten. Der Gläubiger kann sich darauf verlassen, im Bedarfsfall dank der Bonität des Versicherers oder der Bank sein Geld zu bekommen.
Stellt sich die Frage, ob Bankgarantie oder Garantieversicherung? Soweit beim Gläubiger regelmäßiger Bedarf an Garantieerklärungen besteht, lautet die Antwort zumeist Versicherer.
Garantieversicherung vs. Bankgarantie – ein Vergleich
- eine Bankgarantie belastet den Kreditrahmen und ist oft teurer (Provisionen bis 3 %)
- Versicherung/Avalkredit bleibt meist unabhängig vom Kreditrahmen günstiger (0,5–2,5 %) und ist flexibler, da zumeist ein Garantierahmen (z. B. € 200.000,-) vereinbart wird, aus dem mehrere Garantien (z. B. bis zu € 50.000,-) abgerufen werden können, ohne jedes Mal neu verhandeln zu müssen.
- Rating & Akzeptanz: Versicherungsgarantien werden von Auftraggebern (auch bei Behörden oder internationalen Geschäften) genauso anerkannt wie Bankbürgschaften.
Sehr verbreitet sind Garantieversicherungen in der Baubranche. Aber auch Anlagenbauer oder grenzüberschreitende Handelsunternehmen werden regelmäßig mit Garantieforderungen konfrontiert.
Praxisablauf einfach erklärt
- Antrag beim Versicherer auf Abschluss der Garantieversicherung – Prüfung der Bonität
- Ausstellung Versicherungsvertrag
- Avalauftrag an Versicherer
- Ausstellung des Avals – Begünstigter erhält das Original, befristet oder auf Rahmenbasis
⇒ Im Garantiefall reicht Begünstigter einfach Antrag ein → schnelle Auszahlung → Rückforderung der Geldsumme durch Versicherer
⇒ Ablauf oder Rückgabe – Garantiezusagen enden mit Ablauf oder Rückgabe
Fazit
Ein klar definierter Rahmen, transparente Einzelbeträge und die Auswahl der passenden Avalart machen abstrakte Garantien zum unverzichtbaren Finanzinstrument. Sie sichern Projekte, wahren Ihre Liquidität und unterstreichen Ihre Professionalität – ohne die Nachteile klassischer Bankbürgschaften.
Hinweis: Diese Übersicht dient nur zur ersten Orientierung –
sie ersetzt keine persönliche Beratung.
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