Inflation - warum Theorie und Wirklichkeit auseinanderklaffen

 

Warum ist Wissen über die Inflation für uns überhaupt wichtig? Ganz einfach: Die Inflation reduziert unseren Geldwert und damit unsere Arbeitsleistung, wenn wir unser Verdientes nicht sofort in andere Waren und Dienstleistungen umtauschen. Je länger der Zeitraum zwischen Geldverdienen und Geldausgeben ist, desto wichtiger wird die Inflation. Also besonders beim langfristigen Sparen.

 

Gemessen wird die Entwertung von Geld oder die Preissteigerung von Waren und Dienstleistungen, sprich die „Inflation“ durch den Verbraucherpreisindex (VPI), welcher von der Statistik Austria erhoben wird. Dieser Index wird unter anderem für Lohn- und Pensionserhöhungsverhandlungen oder für die Berechnung unserer Pensionsansprüche herangezogen.

 

Über die Erhebungs- und Berechnungsmethoden des VPI wird immer wieder diskutiert – meist abseits der öffentlichen Wahrnehmung. Die einen (Politik, Zentralbanken, Wirtschaft, …) sagen, der erhobene VPI entspricht den Tatsachen, die anderen (Fachbuchautoren, Kritiker, Konsumenten, …) behaupten, dass die tatsächliche Inflation wesentlich höher ist, als der VPI. Im Wesentlichen gibt es drei große Kritikpunkte.

 

Kritikpunkt 1: die Zusammensetzung des Warenkorbs

 

Werden zum Beispiel Nahrungsmittel- und Wohnkosten geringer gewichtet und steigen diese Kosten höher als der Durchschnitt, kommt es zu Verfälschungen. Gerade Bevölkerungsgruppen mit geringen Einkommen werden bei überproportional steigenden Nahrungsmittel- und Wohnkosten zu den größten Verlierern, weil Ihr Ausgabenanteil dafür wesentlich höher ist als im VPI gewichtet.

 

Kritikpunkt 2: die „Hedonische Methode“ und der „Lustgewinn“

 

Auf Deutsch: Kostet heuer ein Fernseher gleich viel wie im vergangenen Jahr, aber die Pixelzeilen erhöhen sich von 720 auf 1.080, ist das Bild um 50 % schärfer geworden, wodurch der Fernseher in der Inflationsberechnung um 33 % günstiger geworden ist. Auch bei Autos, Computern, Elektrogeräten allgemein, sogar bei Immobilien und Fachbüchern und vielen weiteren Produkten kommt es zu dieser Berechnung.*

 

Kritiker sehen den Beweis für die bewusste Verschleierung des tatsächlichen Geldwertverlustes darin, dass der „Lustverlust“ nicht berücksichtigt wird. Als Beispiel werden Qualitätsverluste wie bei Flugreisen oder die bewusste Reduktion der Lebensdauer von Geräten genannt. Die als Obsoleszenz bezeichnete Praxis schmälert natürlich den Wert der Güter enorm, wird aber nicht berechnet.

 

Ein geschichtlicher Ausflug zur Obsoleszenz führt uns zur guten alten Glühbirne. In einer stillen Übereinkunft einigten sich 1924 die Hersteller auf eine Haltbarkeit von rund 1.000 Stunden. Technisch durch die bewusste Wahl des Materials des Glühfadens kein Problem. Tatsächlich wäre bereits damals eine 10-fache Lebensdauer möglich gewesen.* Bekannt geworden ist die Glühbirne der Feuerwache im kalifornischen Livermore, die seit 1901 ununterbrochen leuchtet. Herstellungsdatum der Birne war 1890, also lange vor der Vereinbarung!

 

 

Kritikpunkt 3: Die Löhne steigen weniger als der VPI

Der offizielle VPI Deutschland stieg seit 1995 um 1,54 %, Löhne wurden hingegen lediglich um 1,16 % angepasst. Daraus ergibt sich eine Einkommenseinbuße zwischen 1995 und 2013 von 8,7 %* – zum offiziellen VPI wohlgemerkt. Der tatsächliche Realverlust dürfte wesentlich höher sein. Daher gilt besonders: Geldwertverlust bedeutet gleichzeitig Arbeitswertverlust und trifft besonders Menschen mit geringem Einkommen.

 

Anhand dieser Fakten wird klar, dass offensichtlich Interesse besteht, die wahre Inflation möglichst kleinzureden bzw. zu rechnen. Lohn- und Pensionsempfänger verlieren mehr als angenommen. Für Sparer bedeutet diese Erkenntnis, dass Wege gefunden werden müssen, um die reale Inflation zu kompensieren. Das sollten zumindest 3 % sein, der Internationale Währungsfonds (IWF) empfiehlt sogar eine offizielle Inflation von 4 %.

 

Wie dieses Ziel erreicht werden kann, verraten wir Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch.

 

 

*Quelle: Finanzfachbuch „Billionaires Club“ von Elmar Weixlbaumer

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