Ist Leasing günstiger als eine Kreditfinanzierung?

 

Rund 216.000 Leasingverträge mit einem Volumen von 5,5 Milliarden Euro (plus 7,8 Prozent zum Vorjahr) wurden im Jahr 2018 für die Anschaffung von Kraftfahrzeugen in Österreich abgeschlossen. Insgesamt wurde jedes vierte neu zugelassene Fahrzeug geleast, bei Unternehmen ist die Quote mit 53 Prozent sogar noch deutlich höher. Deutlich geringer ist die Marktdurchdringung von Leasingfinanzierungen im Bereich der Mobilien. Um nur 6 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens – allerdings trotzdem beachtliche 1,7 Milliarden Euro – wurden im Vorjahr Maschinen, EDV-Ausstattungen oder beispielsweise Büroeinrichtungen über Leasingverträge angeschafft.

 

Trotz signifikanter Zuwächse des Leasingvolumens auf nunmehr 24,45 Milliarden Euro bleibt dieses im Verhältnis zu den Unternehmenskrediten (150,34 Milliarden Euro per Ende 2018) weiterhin relativ bescheiden. Welche der beiden Finanzierungsformen letztendlich für ein Unternehmen die bessere Wahl ist lässt sich pauschal nicht beantworten.

Überbewerteter Steuervorteil

Leasingvarianten werden häufig mit Steuervorteilen gegenüber einer Kreditfinanzierung beworben, weil „die Leasingraten steuerlich absetzbar wären“. Diese Aussage ist natürlich grundsätzlich richtig. Allerdings kann auch beim Barkauf oder der Kreditfinanzierung eines Fahrzeugs bzw. einer Maschine über die jährliche Abschreibung und etwaiger Finanzierungszinsen ein gleichwertiger steuerlicher Gesamteffekt erzielt werden. Bei speziellen Leasingvarianten lässt sich gegenüber alternativen Anschaffungswegen eine individuellere steuerliche Gestaltung bzw. ein Stundungseffekt für die Abgaben an den Fiskus erzielen. Das sollte jedoch nicht überbewertet bzw. keinesfalls als klarer finanzieller Vorteil gesehen werden.

Bilanz- und Konditionenoptimierung vs. Flexibilität

Tendenziell ist es für ein Unternehmen spürbar einfacher die Bewilligung für eine Leasing- gegenüber einer Kreditfinanzierung zu erwirken. Und das auch meistens zu günstigeren Konditionen. Das liegt einerseits am rechtlichen Status. Wird beispielsweise ein Auto über ein Leasingunternehmen angeschafft ist dieses im Eigentümerstatus und kann bei Zahlungsschwierigkeiten des Unternehmens das Fahrzeug relativ unkompliziert und rasch verwerten, um damit die offene Verbindlichkeit zumindest weitestgehend abzudecken. Da weder das angeschaffte Leasinggut noch die damit verbundenen Verbindlichkeiten in der Erfolgsrechnung des Unternehmens ausgewiesen werden, stellen sich wesentliche Bilanzkennzahlen wie die Eigenmittelquote besser dar als bei einer Kreditfinanzierung.

 

Punkto Flexibilität kann man dagegen bei einem Leasingvertrag nicht aus den Vollen schöpfen. Höhe des Eigenkapitals und Vertragslaufzeit unterliegen steuerrechtlich bedingten Einschränkungen. Auch Sonderzahlungen oder Ratenaussetzungen sind deutlich schwieriger als in Kreditverträgen unterzubringen. Teuer kann ein vorzeitiger Ausstieg aus einem Leasingvertrag werden. Hier ist in der Regel trotzdem die ursprünglich vereinbarte Gesamtzinsenbelastung bis zum Laufzeitende für den Unternehmer zu tragen.

 

Tipp – Beide Finanzierungsformen anbieten und professionell vergleichen lassen

Sofern eine Investition über Leasing finanziert werden kann, lohnt sich grundsätzlich ein Vergleich mit einer herkömmlichen Kreditbeanspruchung. Auch um die Gesamtkreditlinie der Hausbanken zu schonen. Aber selbst bei vermeintlich gleichen Anbotsvorgaben ist eine objektive Gegenüberstellung zwischen Leasing und Kredit nicht ganz so einfach, der Teufel liegt dabei oft im Detail. Wir raten deshalb unbedingt, für solche Entscheidungen einen Experten zu Rate zu ziehen.

 

 

Datenquellen: Verband Österreichischer Leasing-Gesellschaften, ÖNB

 


 
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