Stehen Kryptowährungen vor dem großen Kurssturz?

 

Es ist wohl eine der spektakulärsten Rekordjagden an den Anlagemärkten. Zumindest was die Entwicklung bei den inzwischen erreichten Vermögenswerten anbelangt. Zusammen haben die inzwischen über 8.000 verschiedenen Kryptowährungen die im April 2021 die Marke von 2 Billionen Dollar Gegenwert nach oben durchbrochen. Etwa die Hälfte des Volumens entfällt dabei auf Bitcoins. Hier hat sich der Kurs zum Dollar im Jahr 2020 in etwa Vervierfacht, auch 2021 war die bekannteste Kryptowährung bis in den April hinein schon wieder mehr als das Doppelte gegenüber dem Jahresbeginn wert. Während sich die Anhänger von Kryptowährungen von den extremen Kursschwankungen auch in die falsche Richtung kaum beirren lassen, sehen Kritiker das typische Muster einer gigantischen Spekulationsblase, die nun langsam zu platzen droht.

 

Digitale Währung oder Anlageobjekt

Zweifelsfrei ist es eine bahnbrechende technologische Innovation mit Kryptowährungen binnen Millisekunden eine Geldtransaktion abzuschließen. Um allerdings eine „klassische“ Währungsfunktion auszufüllen, nämlich mittels Preisstabilität den Austausch von Waren und Dienstleistungen abzuwickeln, würde es definitiv eine deutlich weniger schwankungsfreudige Kursbildung benötigen. Sonst müsste beispielsweise ein Autohaus die ausgewiesenen Bitocoin-Preise in der Frontscheibe sämtlicher Fahrzeuge alle paar Minuten ändern oder akzeptieren, dass die Gewinnmargen von den Kryptomärkten diktiert werden. Damit lässt sich zumindest im aktuellen Umfeld klar beantworten, dass sich Kryptowährungen vom Ursprungsgedanken des Zahlungsmittels zum Anlageobjekt entwickelt haben. Und den Marktschwankungen entsprechend zu einem hochspekulativen.

 

Bitcoin Kurssturz im April um fast 30 Prozent

 

Grundsätzlich sind Kursrücksetzer bei hochspekulativen Anlagen nach starken Gewinnen nichts Ungewöhnliches. Nachdem Bitcoins im April 2021 ein bis dahin neues Rekordhoch bei rund 65.000 US-Dollar markiert hatten brach der Kurs binnen weniger Tage um fast 30 Prozent auf etwa 48.000 US-Dollar ein. Auslöser für eine massive Verkaufswelle waren Ankündigungen in den USA, dass man stärker gegen Geldwäsche mit Kryptowährungen vorgehen möchte. Der Mantel einer zumindest höheren Anonymität gegenüber herkömmlichen Anlagen ist seit Beginn des Kryptobooms ein maßgebliches Kaufargument. Dass bei der deutlichen Zunahme der Cyberkriminalität und generell für die Abwicklung von illegalen Geschäften stark auf Bitcoins und Co gesetzt wird, dürfte künftig auf globaler Ebene strengere Legitimationsregeln bringen und einen Pfeiler der „Kryptofreiheiten“ zumindest ins Wanken bringen.

 

Weiteres regulatorisches Ungemach

 

Eine Währung frei von Einfluss staatlicher Kontrollorgane wie Notenbanken zu besitzen zählte ebenfalls zu einem starken Motiv für ein Kryptoinvestment. Auch die Angst vor der Entwertung klassischer Geldformen spielte den neuen digitalen Währungen bis dato in die Karten. Hier sollte man als Anleger sich aber nicht zu früh freuen. Im Ernstfall hat dann doch der Staat bzw. die Regierung das letzte Wort. Wie etwa im April in der Türkei mit einer doch ziemlich angezählten offiziellen Landeswährung, wo Zahlungen mit Kryptowährungen per 30.04.2021 verboten wurden. China hat inzwischen sogar den Handel mit Kryptowährungen untersagt.

 

Klimawandel, Damoklesschwert Steuern und dubiose Plattformen

 

Allein die Produktion von Bitcoins verbraucht inzwischen jährlich mehr Strom als die Schweiz und Neuseeland zusammen. In Zeiten globaler Anstrengung den Klimawandel zu begegnen ist es sehr verwunderlich, dass ein inzwischen zu einem gigantischen Spekulationsobjekt angewachsenes Marktsegment in vielen Ländern steuerlich gegenüber volkswirtschaftlich höchst bedeutsamen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder Investmentfonds sogar teils massive Vorteile genießt. In Österreich beispielsweise sind Gewinne nach einjähriger Behaltedauer von Kryptowährungen komplett steuerfrei, während Erträge aus Aktien, Anleihen oder Investmentfonds ab dem ersten Tag einer 27,5%-igen Gewinnbesteuerung unterliegen. Sollten hier über den Globus Änderungen oder gar regulatorische Einschränkungen angedacht werden, könnte das entsprechende Verkaufswellen und massive Kurseinbrüche auslösen. Im potenziellen Veräußerungsfall wird sich dann auch zeigen, ob man einer betrügerischen Abwicklungsplattform aufgesessen ist. Im April 2021 wurde dazu wieder einmal eine Skandalgeschichte publik. Die türkische Kryptobörse Thodex wurde geschlossen, nach dem Gründer und über 2 Milliarden US Dollar Anlagegeld wird gesucht.

 

Tipp – Machen Sie sich neben den Chancen auch die Risiken bewusst

Grundsätzlich sollte aufgrund der extremen Kursschwankungen von Kryptowährungen in der jüngsten Vergangenheit aber auch aufgrund der neuen, noch nicht jahrzehntelang erprobten Technologie wie bei jedem hoch riskanten Investment ein Totalverlust als Worst Case Szenario eingeplant werden. Dementsprechend sollten Sie auch etwaige Investitionssummen gestalten. Darüberhinaus sollten bei der Auswahl der Kryptowährung und der Verwahrstelle noch deutlich strengere Kriterien als etwa bei der Suche nach dem richtigen Bankinstitut angelegt werden.

 

Eine der wichtigsten Fragen in der Geldanlage lautet: Wer ist mein Geschäftspartner und wie haftet er mir gegenüber.

 

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