Wandelanleihen sind in schwierigen Märkten eine interessante Geldanlage!
Bei Wandelanleihen, von den Profis auch Convertables genannt, handelt es sich um festverzinsliche Anleihen, die von Aktiengesellschaften begeben werden. Sie werden wie normalen Anleihen auch durch einen Emittenten, einen Zinskupon eine begrenzte Laufzeit und einen Nennwert definiert. Darüber hinaus sind sie mit einem Wandlungsrecht für ihren Besitzer ausgestattet. Mit diesem kann er während Laufzeit die Wandelanleihe in eine bestimmte Anzahl von Aktien des emittierenden Unternehmens umtauschen. Normalerweise beginnt diese ein paar Wochen nach der Emission und endet ein paar Tage vor dem Ende der Laufzeit.
Die Wandelanleihe ist für den Emittenten eine intelligente Form seinen Kredit (Schulden) in Eigenkapital in Form einer Aktienausgabe umzuwandeln. Hat die Wandlung einmal stattgefunden, muss der Emittent keine Zinszahlungen mehr leisten und das Kapital, das er sich durch die Ausgabe der Wandelanleihe beschafft hat, muss er nicht mehr zurückbezahlen.
Ein Umtausch macht für den Käufer einer Wandelanleihe dagegen nur dann Sinn, wenn der Kurs der Aktie zum Zeitpunkt der Wandlung über dem sogenannten Wandlungspreis notiert. Die Differenz zwischen Wandelpreis und Marktpreis der Aktie wird als Wandelprämie bezeichnet. Lohnt sich die Wandlung nicht, weil der Kurs niedriger als der Wandlungspreis liegt, erhält der Anleger die jährliche Verzinsung und am Ende der Laufzeit den Nennwert der Anleihe.
Die meisten Wandelanleihen besitzen stattdessen eine so genannte Wandlungsprämie, die einem Aufpreis gegenüber dem Direkterwerb der Aktie an der Börse angibt. In Abhängigkeit von Volatilität der ihr zugrunde liegenden Aktie, dem Aktienkurs, dem Zinsniveau und der Bonität des Schuldners verändert sich das Chance/Risiko-Profil von einer klassischen Anleihe zu einer hochverzinslichen Anliehe oder einer Aktie. Es gibt Bereiche, in denen Wandelanleihen sowohl anleihen- wie auch aktienähnliche Eigenschaften aufweisen. Ein Anstieg der Aktie, die der Wandelanleihe zu Grunde liegt, führt ebenfalls zu einem Kursanstieg der Wandelanleihe. Ist der Kursanstieg der Anleihe sehr stark, nimmt die Wandelanleihe den Charakter einer Aktie an. Wandelanleihen kombinieren somit die Sicherheit von Anleihen mit der Wachstumschance von Aktien.
Trotz vieler Vorteile, die ein Anleger durch die Wandelanleihe hat, hat er jedoch einen wichtigen Nachteil, sollte der Emittent einmal in wirtschaftliche Schwierigkeiten gelangen. Der Inhaber einer Wandelanleihe gehört einer niedrigeren Gläubigerklasse an. Im Falle eines Bankrotts wird er erst dann entschädigt, wenn Banken und andere Gläubiger mit gesicherten Forderungen ausbezahlt worden sind.
Viele Experten raten daher Privatanlegern aufgrund der Komplexität vom Kauf einzelner Wandelanleihen ab. Wer sich weniger ausgiebig mit den technischen Merkmalen von Wandelanleihen beschäftigen will, kann auch Profis die Auswahl überlassen. Eine gute Alternative für eine Beimischung im Wertpapierdepot sind daher spezialisierte Fonds. Zudem kommen Anleger auf diesem Wege an Anteile von Wandelanleihen, für die die Mindestanlagesumme im sechsstelligen Euro-Bereich oder darüber liegt, was die Risikostreuung zusätzlich verbessert.
Die meisten "Convertible"-Fonds werden aktiv von einem Fondsmanager gesteuert. Während einige weltweit investieren und somit auch Währungsrisiken berücksichtigen müssen, setzen andere vor allem auf Wandelanleihen mittelgroßer und großer Unternehmen in der Heimatregion. Die Gewinne fallen somit unterschiedlich aus, zumal das Anlageuniversum der Wandelanleihen bei globalem Anlagefokus entsprechend größer ist.
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