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Juni 2015  .  Crowdinvesting, Kapitalanlage & Steuererhöhung
 
 

 
Vom Sozialen System zur gerecht verteilten Armut, oder: Lohnt sich eine Pensionsvorsorge noch?

Gedanken über die Pension von Euronicus, dem Alpenzwerg. Leider kein Märchen.


Darf der Euronicus dem geneigten Leser SVNR 0000010155 vorstellen: Er ist der erste Mensch, der von der letzten inkraftgetretenen Pensionsreform betroffen ist. Sein Name und sein Geschlecht sind völlig unerheblich, wir werden später noch sehen, warum das so ist.


Die derzeitige Gesetzeslage für 0000010155 sieht folgendes vor: Hat er 540 Monate (45 Jahre Lebensarbeitszeit) lang gearbeitet und 480 Monate (Durchrechnungszeitraum) lang Monat für Monat, ohne Unterbrechung und ohne Ausnahme an die Sozialversicherung den gesetzlichen Höchstbeitrag abgeliefert, kommt er in den Ruhegenuß von € 1.895 brutto (das sind je nach persönlicher Situation etwa € 1.450 bis € 1.550 netto) vierzehn Mal jährlich. Soweit zur höchstmöglichen gesetzlichen Pension seit 1. Jänner 2015 für nach dem 31. Dezember 1954 Geborene mit Erreichen des Regelpensionsalters von zur Zeit noch 65 Jahren.


Vorbei ist also die Zeit, wo für die Pensionsbemessung das letzte Jahr, der Durchschnitt der besten fünfzehn Jahre oder dann der Durchschnitt der letzten fünfzehn oder zwanzig Jahre herangezogen wurde, vorbei die Zeit, als das Arbeitssoll nach vierzig Jahren erfüllt war; vorbei die Zeit, in der ältere arbeitslos Gewordene vorzeitig gegen geringen Abschlag in den verdienten Ruhestand treten konnten, vorbei auch die Zeit, in der Berufsunfähigkeit die vorzeitige Pensionierung ermöglichte.


Gott sei Dank: 0000010155 darf in der Pension geringfügig hinzuverdienen (wenn er das dann noch kann). Selbstverständlich ist dieses Einkommen (derzeit höchstens € 405,98 monatlich) als solches zu versteuern, wodurch wieder das Bruttoinlandsprodukt gehoben und die angebliche Bonität der Republik Österreich für neue Schulden erhöht wird.


Bedauerlicherweise ist es sehr unwahrscheinlich, daß 0000010155 jedesmal die Höchstbeiträge abgeliefert hat: Männer werden zum Militär- oder Zivildienst eingezogen, Frauen bekommen immer noch Kinder und gehen noch in Karenz (Männer auch, ohne zu wissen, was sie damit ihrem Pensionsanspruch antun), junge Menschen studieren oder gehen in die Lehre (oder machen sogar „blau“); Menschen ziehen ins Ausland, werden arbeitslos, sie erleiden einen Unfall, werden invalide oder krank und/oder berufsunfähig; Betriebe stellen auf Teilzeit um, ergreifen andere arbeitskostensparende Maßnahmen oder gehen in Konkurs … Auch wenn für einige dieser Ereignisse Zeit angerechnet oder sogar ein Ausgleichsbetrag dem Pensionskonto hinzugerechnet wird: Jeder Einkommensverlust, jede Differenz zum Höchstbeitrag senkt die Bemessungsgrundlage und damit die Pension. Tatsächlich sind die Pensionslücken heute durchschnittlich etwa doppelt so hoch wie noch vor zehn Jahren.


Von überaus berufener Seite, der Arbeiterkammer nämlich, war zu vernehmen, daß das alles gar nicht so dramatisch ist, wie es auf den ersten Blick aussieht; schließlich würden den Pensionskonten bis zum Ende der aktiven Zeit noch einige Beträge gutgeschrieben werden. Das ist richtig: Auf den zweiten und dritten Blick ist es noch viel dramatischer:
Beim Pensionskonto handelt es sich nicht, wie vielfach irrtümlich angenommen wird, um eine Summierung von Ansprüchen, sondern um eine Summierung von Anspruchsgrundlagen, aus denen dann ein Durchschnitt gebildet wird, der dann für die Pensionsversicherung nicht einmal verbindlich ist. Hinzu kommt, daß es für den Pensionsantritt vor dem Regelpensionsalter saftige Abschläge gibt, nämlich bis zu 5,1 Prozent pro Jahr im Höchstmaß von 15,3 Prozent insgesamt.


Jetzt ist tatsächlich alles anders als früher!


Was hat nun dieses „Anders“ für Folgen?


In den nächsten zehn Jahren wird immer mehr Menschen klar, daß sich „arbeiten für die Pension“ schon seit geraumer Zeit nicht mehr lohnt und daß es schlau gewesen wäre, vor zehn Jahren mit einer eigenen Vorsorge zu beginnen.


In spätestens zwanzig Jahren werden etwa siebzig Prozent der Pensionisten ihre Grundbedürfnisse nicht mehr aus ihrer Pension decken können und von einer „Mindestsicherung“ abhängig sein – wie immer die dann aussehen wird; schließlich wird unser Steuergeld für viel wichtigere Dinge wie gender mainstream oder political correctness dringend benötigt.


Die Kaufkraft der Pensionisten sinkt nicht nur durch den Wertverlust des Geldes und die spartanischen Pensionsanpassungen, sondern auch durch das geringfügige Alterseinkommen selbst, was die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und damit auch die Einnahmen des Staates spürbar verringern wird.


Die vom Steuerzahler zu berappende Propaganda, die notwendig ist, um das Volk ruhig zu halten und ihm einzubleuen, daß die vorherrschende Altersarmut ein Ausdruck der sozialen Gerechtigkeit sei, wird immer aufwendiger und teurer.


Das ist dann die Vorbereitung für die Einführung der „Allgemeine Volkspension“ genannten Einheits-Mindestsicherung für alle mit Ausnahme hoher Arbeiterkammer- und Gewerkschaftsfunktionäre und konformer Politiker (George Orwells „Animal Farm“ läßt grüßen), die mit den enorm gestiegenen Administrativ- und Gerechtigkeitskosten „volksüberzeugend“ begründbar ist.


Bei dieser passenden Gelegenheit wird Österreich gleich in ein gerechtes Arbeiter- und Bauernparadies, in einen zentralistischen Einheitsstaat nach Muster der DDR, der Mutter aller deutschsprachigen Demokratien, umgewandelt.


Wie ist es überhaupt dazu gekommen?


Die Wortspende von Bruno Kreisky, ein Arbeitsplatz bei der VOEST sei ihm wichtiger als eine Million Schilling Defizit im Staatshaushalt, hat ihm damals viele Sympathien eingebracht. Zu recht: Ein Mensch und sein Wohlergehen sind immer wichtiger als Geld. Was der gute Mann dem Volk jedoch lieber nicht mitteilte ist, wie er gedachte, das dadurch entstehende Defizit wieder zu beseitigen, nämlich durch neue, höhere Schulden. Die Kritik, das wäre alles nur eine Auslagerung des Problems auf zukünftige Generationen, wurde als rückschrittlich abgetan und vom großen Bruno nur milde belächelt. „Ich bin der Meinung, …“


Jeder Unternehmer weiß, daß Schulden nicht vom Umsatz, sondern nur vom Gewinn zurückgezahlt werden können. Das hat sich aber bis zu den Anhängern von Keynes noch nicht herumgesprochen. Heute noch wird für die Bonitätsbewertung von Staaten nicht der Haushaltsüberschuß, sondern das Bruttoinlandsprodukt, die jährliche wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Volkes herangezogen – eine unvergleichlich größere Summe also, mit verheerenden Folgen.


Neue Schulden bedeuten neue Ausgaben, und die erhöhen das Bruttoinlandsprodukt. Neue oder höhere Steuern bedeuten auch neue Ausgaben, die erhöhen ebenfalls das Bruttoinlandsprodukt, woraus sich wieder die Möglichkeit für neue Schulden ergibt. Können diese nicht bedient werden, werden neue Steuern eingeführt, beispielsweise eine Luxussteuer in Form einer drastisch erhöhten Umsatzsteuer oder die heutige Reichensteuer als Zuschlag zur Einkommenssteuer. Ist das vorübergehend politisch nicht durchsetzbar, werden neue Bevölkerungsgruppen zur Arbeit und damit zur Steuer- und Beitragsleistung herangezogen. Das geschah, als etwa Frau Dohnal den Frauen der Republik gekonnt vorschwindelte, die Familie, die Keimzelle und der Rückhalt des Staates schlechthin, wäre viel weniger wichtig als die Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung der Frau am Fließband oder an der Schreibmaschine.


Der wahre Hintergrund dieser Aktion war der absehbare Niedergang des Pensionssystems, das aufgrund der überzogenen Regierungsversprechen dringend neue Zuflüsse brauchte. Aber: Die vermehrte Beschäftigung von Frauen erhöhte die Staatseinnahmen, damit das Bruttoinlandsprodukt, und so konnten neue Versprechungen und neue Schulden gemacht werden. Und als das nicht mehr funktionierte und auch der Nachschub an Arbeitskräften durch „mein Bauch gehört mir“ und Frauen, die sich aufgrund ihrer Beschäftigung sowohl finanziell als auch zeitlich Kinder einfach nicht mehr leisten konnten, immer geringer wurde, kam die Zuwanderung ins Spiel – mit wieder demselben Effekt: ein wachsendes Bruttoinlandsprodukt mit immer weiter wachsenden Schulden. Steigerungen des Bruttoinlandsprodukt um jeden Preis durch Technologie, Verschwendung und Ausbeutung werden der breiten Masse als Fortschritt verkauft und mit enormem medialen Aufwand solange getrommelt, bis das selbst vom angeblichen politischen Gegner geglaubt wird. Der einzelne Mensch zählt dabei nichts mehr, seine Eigenheiten, Bedürfnisse und Fähigkeiten werden ignoriert, er wird eingelullt durch die Gleichheits- und Gerechtigkeitspropaganda und reduziert auf seine Wirtschaftsleistung, auf Zahlen, Daten und Fakten, auf das, was er gehorsamst und gefälligst an den Staat abzuliefern hat – womit auch die oben gestellte Frage beantwortet ist, warum Name und Geschlecht von 0000010155 völlig unerheblich sind. „Damit es weiter aufwärts geht!“ David Zirbstein hat das Sozialfaschismus genannt …


Dieses perpetuum mobile des Wachstums hat einen Haken: Die exponentielle Verlagerung des Problems auf künftige Generationen verursacht aufgrund der explodierenden Summen und der damit verbundenen Kosten einen Rückstau, dessen Ausläufer wir gerade zu spüren bekommen.


Ein Herzinfarkt verläuft nach dem Mandelbaum-Prinzip: Der Gefäßdruck steigt, das Herz verdoppelt die Schlagzahl, wodurch der Gefäßdruck schneller steigt und das Herz erneut die Schlagzahl verdoppelt, wodurch der Gefäßdruck noch schneller steigt u.s.w., bis das Herz die Schlagzahl nicht mehr bewältigen kann und sich mit einem Flimmern verabschiedet. Der weltweite Schuldenstand in Derivaten – einem Instrument, das ursprünglich Bauern und Handwerkern das Überleben auch in schlechten Zeiten sicherte und heute meist durch lustige Wettkonstrukte, atemberaubende Hebel und weltweiten
Schacher schamlos pervertiert wird – hält derzeit bei etwa zwei Billiarden (2.000.000.000.000.000) Euro. Zum Vergleich: Das jährliche Verteidigungs-Etat aller Staaten dieser schönen Welt beläuft sich auf etwa zwei Billionen Euro, also den tausendsten Teil dieser Summe; das bedeutet, daß der Schuldenstand (ohne anfallende Zinsen) gedeckt ist, wenn wir tausend Jahre auf jegliche Militärausgaben weltweit verzichten (diesen Gedanken findet der Euronicus sehr charmant). Damit das System und das Geschäft aufrechterhalten wird, verdoppelt sich diese Summe in immer kürzer werdenden Abständen, derzeit etwas unter fünf Jahren. „Bankräuber sind armselige Dilettanten, richtige Gauner gründen eine Bank“, hat Bert Brecht einmal geschrieben …


„Dann müßten die Menschen vor meiner Türe schier endlos Schlange stehen für eine Vorsorgeberatung,“ meinte unlängst ein Kollege zum Euronicus. „Warum tun sie das nicht?“


Einmal, weil Menschen in Bedrängnis lieber den guten Nachrichten Glauben schenken als den Tatsachen ins Auge zu blicken; der geneigte ältere Leser wird sich spontan an die 1940er Jahre erinnern.


Weiters, weil auch eine Reise von tausend Meilen mit dem ersten Schritt beginnt, wie ein chinesisches Sprichwort richtig sagt, und viele die Notwendigkeit nicht sehen wollen, sich gerade jetzt zu diesem ersten Schritt zu überwinden. „Wer weiß, was bis zu meiner Pension noch alles passiert“ ist hier eine gängige Ausrede, „Ich will jetzt erst einmal leben“ eine andere.


Schließlich – neben noch einigen anderen Gründen –, weil die schmerzhafte Wahrnehmung der Betroffenheit durch Aufgehen in der Masse der Betroffenen zumindest gelindert, wenn nicht gar aufgehoben wird. Die Propagandamaschinerien der verschiedenen Ideologien wollen gerade diesen Effekt bewirken; Elias Canettis „Masse und Macht“, George Orwells „1984“ und Aldous Huxleys „Brave New World“ sind deutliche Warnungen aus dem vergangenen Jahrhundert vor dieser Entwicklung, und die Verbalabsonderungen der Österreichischen Arbeiter- und Arbeiterinnen- sowie Angestellten- und Angestelltinnenkammer zum Pensionsthema sind ein beredtes Beispiel dafür.


Was soll 0000010155 nun also tun?


Mißlingt ein Plan A, ist ein Plan B hilfreich. Funktioniert der auch nicht, nützen die Pläne C, D, E und F nichts, ein neuer Plan A muß her. Christen wissen, daß es sich selbst in der ausweglosesten Situation noch lohnt, die Initiative zu ergreifen – und diejenigen, die lieber keine Christen sein wollen, sollten das im eigenen Interesse schnell lernen.


Wer sich auf eine Prüfung vorbereitet, auf ein bestimmtes Ziel also, weiß zumindest ungefähr, was er dafür tun soll. Für das Leben selbst gilt hingegen der „Da-die-Satz“, der aus Lebensversicherungsbedingungen und Fondsprospekten bekannt ist: „Da die Darstellung auf Tatsachen der Vergangenheit beruht, kann das Ergebnis für die Zukunft nicht garantiert werden.“ Mit anderen Worten: Niemand von uns weiß, wann was warum wie und wo auf uns zukommt. Je vielfältiger die Vorsorge ist, desto größer ist die Chance, daß zumindest eine Vorsorgeart schlußendlich erfolgreich ist und der Totalverlust vermieden wird.
Der geneigte Leser möge beachten: Bei der Ansammlung von Kapitalien unterstützt ihn sein Vermögensberater, für die finanzielle Absicherung von Leben, Gesundheit und Besitz steht sein Versicherungsmakler zur Verfügung; für den Rest – vom Aufbau des Notvorrates über den Wissenserwerb zu Lebensmittelkunde und Überlebenstechnik bis hin zur wichtigsten und besten Vorsorge überhaupt, nämlich einer Familie mit eng verbundenen Ehepartnern und Kindern mit emotionaler Bindung an ihre Eltern, die zur ideologieresistenten Selbständigkeit erzogenen wurden – ist ausschließlich er selbst zuständig.


Und wenn der Euronicus sich nun doch irrt (diese Hoffnung läßt er sich einfach nicht nehmen), wenn die Arbeiterkammer doch recht hat und wenn doch alles nicht so schlimm ist, wie es auf den ersten, zweiten und dritten Blick scheint? Umso besser! Laßt uns im erworbenen Reichtum baden und das Bruttoinlandsprodukt dieses eine Mal durch vorhandenes Kapital vergrößern!


Daher lohnt sich gerade heute jede Art der Vorsorge und Absicherung außer der oktroyierten gesetzlichen, meint


Euronicus, der Alpenzwerg


© 2015 Christoph M. Ledel, Mitglied des BCA-Qualitätszirkels
 


 
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