Euro sinkt tiefer als nach dem Brexit-Votum
Der starke Dollar führt zu einem Kurstief beim Euro. Die Gemeinschaftswährung ist auf dem niedrigsten Stand seit sieben Monate. Der Euro ist gegenüber dem Dollar so wenig wert wie schon lange nicht mehr. Am 21.10.2016 kostete die Gemeinschaftswährung im Tief 1,088 Dollar und damit so wenig wie letztmalig Mitte März. Damit steht der Kurs inzwischen tiefer als unmittelbar nach der Entscheidung der Briten, die Europäische Union zu verlassen. Der „Brexit-Schock“ und die damit verbundene Unsicherheit für die europäische Wirtschaft hatte den Euro zum Dollar im Sommer zwischenzeitlich auf den Stand von 1,095 gedrückt.
Marktteilnehmer verwiesen auf die Äußerungen von EZB-Präsident Mario Draghi vom Vortag, die den Euro unter Druck gesetzt hätten. Obwohl sich Draghi nach der Zinssitzung mit konkreten Aussagen weitgehend zurückgehalten hatte, habe sich letztlich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Geldschwemme der Notenbank wohl noch längere Zeit anhalten werde. Zudem hatte Draghi Anzeichen gegeben, dass sich die europäische Konjunktur abkühlen könne. Das sogenannte Tapering werde erst 2017 oder danach ein Thema. Derzeit pumpt die Europäische Zentralbank monatlich 80 Milliarden Euro in die Finanzmärkte, um die Konjunktur anzukurbeln.
Der schwächelnde Euro hat vielmehr den europäischen Börsen geholfen. Marktteilnehmer rechnen für den Dezember mit einem entsprechenden Zinsschritt der Fed. Das stärkt den US-Dollar, schwächt den Euro und macht damit europäische Aktien gegenüber ihren US-Pendants attraktiver.
Devisenanalysten sehen allerdings weniger die Schwäche des Euro, sondern eher die Stärke des Dollars als Begründung für die Kursverschiebung. Die amerikanische Währung habe gegenüber einer ganzen Reihe großer Handelswährungen an Wert gewonnen. Grund sei das Näherrücken der erwarteten Zinssteigerung durch die Notenbank Federal Reserve. Echte wirtschaftliche Daten hätten schon lange kaum noch Einfluss auf die Devisenmärkte.
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