Schutz vor Depressionen, Ängsten und Burnout
Depressionen, Angststörungen und Burnout sind längst die Hauptursache von Frühpensionen. Rund sechs Millionen Rezepte werden in Österreich jährlich für Antidepressiva ausgestellt. Eine flächendeckende Versorgung mit psychotherapeutischen Leistungen ist in Österreich noch nicht gegeben. Kranken- und Berufsunfähigkeitsversicherung bieten finanziellen Schutz.
Depressionen, Angststörungen und Burnout haben immer größeren Anteil an Krankschreibungen, das Verordnungsvolumen von Psychopharmaka steigt kontinuierlich. In den vergangenen 15 Jahren nahm zudem die Zahl psychiatrischer Diagnosen deutlich zu – sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich.
Abschalten und Überforderung eingestehen
Wichtig sind für eine gesunde „Work-Life-Balance“ flexible Arbeitszeiten, ausreichende Arbeitspausen, Freizeitaktivitäten sowie das Ausüben eines privaten Hobbys. Vor Depressionen ist aber dennoch niemand wirklich gefeit. Und das Tückische daran ist: Ein Burnout – das „Auslaufen der Lebens-Batterie“ – kommt schleichend.
Ermüdung, Schlaffheit, Lustlosigkeit und insbesondere der vermehrte Drang, den empfundenen Stress mit Alkohol, Medikamenten oder allerlei Süchten kompensieren zu wollen, das sind die typischen Symptome der Überforderung.
Um einem solchen Teufelskreis zu entkommen, braucht es meist der Hilfe Dritter. Der erste Schritt ist in jedem Fall aber das Eingeständnis, „ein Problem zu haben“. Wem Sie sich anvertrauen, ist dabei nicht vorrangig – das kann ein guter Freund, ein Pfarrer, ein Barkeeper oder eben ein Psychotherapeut sein. Wichtig ist das Loslassen an nicht mehr erreichbaren Zielen oder Identitäten.
Österreich: Kein Land der Psychotherapeuten
In Österreich herrscht in Sachen Psychotherapie bisher aber nur ein niedriges Versorgungsniveau, lange Wartezeiten und viele, die sich unter den gegebenen Bedingungen in Österreich Psychotherapie nicht leisten können, sind die Folgen.
„Die Kassen werden auch in Österreich um einen Vertrag für Psychotherapie nicht herum kommen. Ein guter Mix aus Präventionsmaßnahmen und einem dichten Behandlungsangebot ist notwendig, um enorme volkswirtschaftliche Kosten einzudämmen“, so Dr. Eva Mückstein, Präsidentin des Österreichischen Bundesverbands für Psychotherapie (ÖBVP).
Sie fordert vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger deshalb, den Behandlungszuschuss, der seit 1992 nicht angepasst wurde, auf 40 Euro zu erhöhen.
Unterschiedlichste Versicherungsformen
Die gesetzliche Sozialversicherung ist in Sachen Psychotherapie also nicht gerade spendabel. Private Versicherungen bieten indessen verschiedene Lösungen an.
Während manche Versicherer bei der Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen zwischen körperlichen und seelischen Erkrankungen überhaupt nicht unterscheiden, inkludieren andere psychotherapeutische Leistungen gesondert in ihre Kranken- oder Unfallversicherung.
Wird die Psychotherapie separat verrechnet, so sieht der ambulante Versicherungsschutz meist Behandlungen durch Psychotherapeuten sowie die Diagnostik und Therapie durch Psychologen bis zu rund 600 Euro pro Jahr vor. Für psychiatrische Leistungen werden – je nach Tarif – bis zu rund 3.100 Euro pro Jahr vergütet.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung deckt die Kosten für eine Burnout-Behandlung allerdings meist nicht ab – zumindest der Ertragsentgang in Folge der krankheitsbedingten Arbeitsunfähigkeit wird damit aber aufgefangen.
Weiters können psychotherapeutische Leistungen optional als Assistance-Leistungen die Unfallversicherungen ergänzen. In der Krankenversicherung stehen für stationäre Aufenthalte und Kuren mitunter Kosten aus den Sonderklasse- bzw. Taggeldtarifen zur Verfügung.
Vertragszusätze für die Prävention
Zudem sind spezielle Vertragsbausteine erhältlich, die zu einer Kranken- oder Lebensversicherung abgeschlossen werden können. Damit kann man etwa in regelmäßigen Abständen eine Vorsorge-Leistung in Anspruch nehmen – zur Wahl stehen Wellness-Aufenthalte im In- und Ausland, Freizeitangebote in erstklassigen Hotels und Fitness-Clubs sowie Vorsorgeuntersuchungen in zahlreichen Gesundheitseinrichtungen.
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